Gedächtnisprotokoll einer echten Klausur zum 2. Staatsexamen – Berlin vom Juni 2023

Strafrecht I Klausur Tatkomplex 1: Schwester des Beschuldigten stellte Strafantrag. Hintergrund: Tante verstarb Ende Dezember und hinterließ als einzige Verwandte Beschuldigten und Antragstellerin. Vor ihrem Tod verfasste Tante ein Testament in welchem sie ihr gesamtes Vermögen an die Antragstellerin vermachte, u.a. das von ihr vor ihrem Tod bewohnte Haus. Antragstellerin und Beschuldigter wussten von dem Inhalt des Testaments. In dem Haus befand sich ein Tresor, in welchem sie Testament und Goldmünzen verwahrte. Anfang Januar fand die Beerdigung statt. Nach der Beerdigung stellt Antragstellerin fest, dass jemand in das Haus eingestiegen ist und aus dem Tresor Goldmünzen und Testament entwendet hat. Daraufhin rief sie ihren Bruder/den Beschuldigten an und dieser gestand sofort. Anschließend fand eine Beschuldigtenvernehmung statt in welcher er sich geständig einließ: Er seiner Schwester den Schlüssel zum Haus entwendet und diesen „nachmachen“ lassen. Hiervon habe seiner Schwester nichts mitbekommen. Während der Beerdigung der Tante sei er mit dem neu angefertigten Schlüssel er in das Haus gelangt und habe mit dem hierfür mitgebrachten Brecheisen den Tresor aufgemacht. Vor Ort hat er das Testament noch verbrannt. Die Münzen brachte er zu einem Händler und gab sich als Erbe der Tante aus. Für die Münzen erhielt er 1000€. Die am Tatort aufgefundene Brechstange passte laut Gutachten zu den Spuren am Tresor und der Händler bestätigte den Hergang bzgl.. des Kaufs der Goldmünzen. Zudem wurde der Beschuldigte auf dem Weg zum Haus der Tante geblitzt. Das Verfahren wurde jedoch eingestellt. Tatkomplex 2: Eine spätere Durchsuchung in der Wohnung des Beschuldigten blieb erfolglos. Am Ende der Durchsuchung rief der Beschuldigte einem Beamten „Stasi-Schwein“ zu. Dieser stellte Strafantrag.