Protokoll der mündlichen Prüfung zum 1. Staatsexamen – Saarland vom Dezember 2017

Bei dem nachfolgenden anonymisierten Protokollen handelt es sich um eine Original-Mitschrift aus dem Ersten Staatsexamen der Mündlichen Prüfung im Saarland vom Dezember 2017. Das Protokoll stammt aus dem Fundus des Protokollverleihs Juridicus.de.

Weggelassen wurden die Angaben zum Prüferverhalten. Die Schilderung des Falles und die Lösung beruhen ausschließlich auf der Wahrnehmung des Prüflings.

Prüfungsthemen:  Strafrecht

Vorpunkte der Kandidaten

Kandidat 1 2
Vorpunkte 3,75 4,2
Zivilrecht 8 8
Strafrecht 5 6
Öffentliches Recht 9 7
Endpunkte 4,7 5,1
Endnote 4,7 5,11

Zur Sache:

Prüfungsstoff: aktuelle Fälle

Prüfungsthemen: UN-Kriegsverbrecher, den Kandidaten wird empfohlen, sich insbesondere auf aktuelle Fälle mit Problemen des Anwaltsberufs vorzubereiten, z.B. wurde bei dem Fall des UN-Kriegsverbrechers insbesondere die Strafbarkeit des Anwalts behandelt

Paragraphen: §203 StGB, §285 StGB, §34 StGB, §152 StPO

Prüfungsgespräch: Intensivbefragung Einzelner, Hart am Fall

Prüfungsgespräch:

Der aktuelle Fall wurde vom Prüfer als in allen Details bekannt vorausgesetzt und sollte von einem der Prüflinge referiert werden.
Zum Fall:
Der Kriegsverbrecher  Slobodan Praljak wurde durch das UN-Kriegsverbrecher Tribunal zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Der 72 Jahre alte Mann stand daraufhin im Gericht – nach er Urteilsverkündung – auf und schrie “ Slobodan Praljak ist kein Kriegsverbrecher. Ich weise das Urteil zurück.“ Im Anschluss an diese Aussage nahm er aus der Tasche seines Anzuges eine kleine Flasche, aus der er trank. Niemandem war zu diesem Zeitpunkt bewusst, was sich in der Flasche befand. Erst nachdem er die Flüssigkeit getrunken hat, flüsterte er seinem Anwalt ins Ohr: „Ich habe gerade Gift getrunken.“ – Daraufhin stand der Anwalt auf und verkündete dem Gericht: „Mein Mandant hat mir gerade gesagt, dass er soeben Gift getrunken habe.“
Daraufhin wurde die Gerichtsverhandlung unterbrochen und es wurde ein Krankenwagen gerufen. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass  Slobodan Praljak ein sehr schnell wirkendes Gift genommen hatte, sodass keine Rettungsmöglichkeiten mehr bestanden. Slobodan Praljak verstarb infolge der Intoxination.

Zur Lösung:
Zuerst wollte der Prüfer wissen, wie sich Mr. X, der  Slobodan Praljak das Gift beschafft hatte, strafbar gemacht hatte.
Als nächstes wollte er die Strafbarkeit des Anwaltes geprüft wissen, welcher im Gericht aufgestanden war, um diesem mitzuteilen, dass sein Mandant soeben das Gift genommen hatte.
Dabei wollte er auf das Anwaltsgeheimnis und die Verletzung von Privatgeheimnissen heraus.
Grundsätze drs Strafprozessordnung waren ihm ebenfalls wichtig. So wollte er zum Schluss der Prüfung wissen, was der Staatsanwalt tun könnte, um eine Bestrafung des Anwaltes zu verhindern oder abzumildern.
Den Prüflingen ist zu raten, sich mit aktuellen Fällen des Tagesgeschehens zu befassen.
Dabei würde ich anraten, sich insbesondere mit der Rolle des Anwaltes in der jeweiligen Situation zu befassen.